Die Bundesregierung hat ein Musterrecht vorgelegt, das im Falle seiner Verabschiedung Deutschland zum zweiten europäischen Land machen würde, das seinen Konsum und Besitz legalisiert und reguliert.
Das Land würde in die Fußstapfen Maltas treten, das dies 2021 als erstes tat. Dies eröffnet einen Erkenntnishorizont für eine modernere und vernünftigere Politik in dieser Angelegenheit, weg von dem prohibitionistischen Ansatz, der die alte Politik des Drogenkriegs kennzeichnet.
Die ersten Schritte dieses Modellgesetzes
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundesagrarminister Cem Özdemir stellten überarbeitete Pläne zur Legalisierung von Cannabis im Land vor, wonach der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis und der Anbau von maximal drei Pflanzen künftig straffrei bleiben sollen.
Darüber hinaus will die Bundesregierung den Anbau und Verkauf von Cannabis in Sonderverbänden ermöglichen. Gemeinnützige Vereine mit maximal 500 Mitgliedern über 18 Jahren können gemeinsam Cannabis zu Freizeitzwecken anbauen und nur an ihre Mitglieder verkaufen.
Das vorgestellte Legalisierungsmodell basiert auf zwei Grundpfeilern: Einerseits handelt es sich um eine private, nichtkommerzielle Selbstkultivierung durch die Vereine. Der zweite Grundpfeiler ist ein regional begrenztes „Pilotprojekt mit kommerziellen Lieferketten“.
In einigen Bundesländern werden zur Auswertung dieses zweiten Teils Modellprojekte herangezogen. Für einen Zeitraum von fünf Jahren sollen Unternehmen ausschließlich in Fachgeschäften mit sogenannte Erwachsenenlizenzen „produzieren und verkaufen“ dürfen. Das Modell wird wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse der EU-Kommission zur Verfügung gestellt.
Sicherheit und die Bekämpfung des Schwarzmarktes sind die Grundpfeiler dieses Projekts
„Niemand sollte bei Drogenhändlern einkaufen müssen, ohne zu wissen, was er bekommt“, sagt Minister Özdemir und betrachtet dieses Gesetz als einen Fortschritt bei der Kontrolle der Qualität von Cannabisprodukten. Damit will Deutschland die Übertragung kontaminierter Stoffe bekämpfen.
Gleichzeitig werden Minderjährige besser geschützt und ihre Gesundheit verbessert, da dieses neue Gesetz, wie Lauterbach erklärt, „die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene innerhalb klarer Grenzen“ unterstützt und „Minderjährige, die beim Cannabiskonsum erwischt werden, an Interventions- und Präventionsprogrammen teilnehmen müssen”.
Ricarda Lang, Co-Vorsitzende von „Bündnis 90/Die Grünen“, meint, dass mit dieser neuen Politik „wir gleichzeitig den Schwarzmarkt austrocknen und damit Polizei und Justiz deutlich entlasten“ und dass es „ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen Drogenpolitik“ sei.
Die Regulierung des Freizeitkonsums von Cannabis entwickelt sich zu einem globalen Trend
Damit könnte sich die Bundesregierung dem weltweiten Trend der Cannabislegalisierung anschließen. Seit der Legalisierung in Uruguay im Jahr 2013 haben mehrere Länder Schritte zur Regulierung von Cannabis unternommen.
Malta, Portugal und die Niederlande haben bereits den ersten Schritt zur Legalisierung von Cannabis unternommen. Auch andere Länder wie Kanada, die USA, Mexiko und Australien haben den Freizeitkonsum von Cannabis genehmigt. Die Legalisierung von Cannabis wird zunehmend als mögliche Lösung zur Bekämpfung des Schwarzmarkts und zur Kontrolle der Produktqualität angesehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Legalisierung von Cannabis in Deutschland im Falle einer Genehmigung ein großer Schritt hin zu einer vernünftigeren und zeitgemäßeren Politik wäre.
In letzter Zeit wird die Regulierung von Cannabis zunehmend als eine mögliche Lösung zur Bekämpfung des Schwarzmarkts und zur Kontrolle der Produktqualität angesehen.
Die Legalisierung von Cannabis bleibt in vielen Ländern ein umstrittenes Thema und es ist zu erwarten, dass sich weitere Länder dem Trend anschließen werden, wie dies auch in Deutschland in naher Zukunft der Fall zu sein scheint.